Der Grüne Star – auch Glaukom oder Glaucom – ist eine der gefährlichsten Augenkrankheiten. In Deutschland leiden 6% aller Menschen ab dem 40. Lebensjahr am Grünen Star. Risikofaktor des Glaukoms ist ein erhöhter Augeninnendruck, der zum Absterben der Sehnervenfasern und schleichender Erblindung führt. Da dies für den Betroffenen unbemerkt vor sich geht, wird die Krankheit häufig erst erkannt, wenn mehr als 90% der Sehnervenfasern bereits unwiederbringlich zerstört worden sind.
Die häufigste Ursache einer Augendruckerhöhung liegt in einer Abflussbehinderung des Kammerwassers im Bereich des Kammerwinkels (Schlemm-Kanal). Der erhöhte Augeninnendruck schädigt Netzhaut und Sehnerv und führt unbehandelt zur Erblindung. Erhöhte Risikofaktoren liegen bei Durchblutungsstörungen, Diabetes mellitus, Glaukom in der Familie, und auch als Folge von Medikamenteneinnahmen, wie z.B. Kortison. Grundsätzlich kann jedoch jeder Mensch an einem Glaukom erkranken.
Glaukom - auch als Grüner Star gekannt - ist eine Augenerkrankung, die unbehandelt zur Erblindung führen kann.
Ungefähr 800.000 Deutsche sind davon betroffen. Für schon bestehende Schäden durch ein Glaukom gibt es keine Heilung, aber der Erkrankung kann Einhalt geboten werden, wenn man sie frühzeitig entdeckt.
Jeder von uns kann in jedem Alter an einem Glaukom erkranken. Daher sollten unbedingt Vorsorge-Untersuchungen durchgeführt werden, wenn man einer Risikogruppe angehört:
Bei Auftreten von Kopfschmerzen, Augenschmerzen, Sehstörungen (Regenbogen um Lichtquellen) oder sogar von Gesichtsfeldausfällen sollte auf jeden Fall eine augenärztliche Untersuchung mit Überprüfung des Augeninndrucks stattfinden.
Beim Grünen Star liegt ein zu hoher Druck im Augeninneren vor. Hierdurch wird der Sehnerv geschädigt. Dadurch kommt es zu langsam zunehmenden Ausfällen des Gesichtsfeldes. Da das Auftreten eines erhöhten Augeninnendrucks zudem auch meistens ohne Schmerzen und ohne Symptome einhergeht, bezeichnet man diese heimtückische Erkrankung auch als den "leisen Dieb der Sehkraft". Nicht nur der erhöhte Augeninnendruck spielt beim Glaukom eine Rolle, sondern auch die Durchblutung des Sehnervenkopfes. Die Beurteilung des Augeninnendrucks spielt jedoch die wesentlichste Rolle.
Absolute Zahlenwerte, ab wann der Augeninnendruck als sicher erhöht angesehen werden kann, gibt es nicht. Es gibt sehr viele Menschen, deren Augeninnendruck über der statistischen Norm von 17mmHg liegt und die keinen Glaukomschaden erleiden. Umgekehrt können Patienten einen Augeninnendruck unter 17mmHg haben und trotzdem ein Glaukom entwickeln (Normaldruck/-Niederdruckglaukom). Offensichtlich ist die Drucktoleranz individuell sehr unterschiedlich. Es scheint relativ sicher, dass bei einem Druck von unter 15mmHg die Entwicklung eines Glaukomschadens wenig wahrscheinlich ist.
Um herauszufinden, ob sich ein Glaukomschaden anbahnt oder schon vorhanden ist, gibt es verschiedene diagnostische Verfahren.
Der Strahlenkörper produziert eine klare Flüssigkeit (Kammerwasser), die in die vordere Augenkammer strömt und dort über ein Maschenwerk im Winkel zwischen Regenbogenhaut und Hornhaut in einen ringförmigen Kanal (Schlemm´scher Kanal) wieder abfließt. Diese Flüssigigkeit liefert die Nährstoffe für Hornhaut und Linse. Beim gesunden Auge besteht ein Gleichgewicht zwischen Zufluss und Abfluss. Kommt es zu einer Behinderung des Kammerwasserablusses steigt der Augeninnendruck, schädigt die Nervenfasern und führt zu einer Aushöhlung des Sehnervenkopfes (Papille).
Diese Untersuchungsmöglichkeiten sind bei uns vorhanden und werden von uns Ärzten sowie geschultem Personal durchgeführt.
Es werden hier die wichtigsten Messmethoden vorgestellt. Diese unterliegen einer 2-jährigen gesetzlich vorgeschriebenen Kontrolle durch das amtliche Eichamt.
hierbei wird über ein computergesteuertes Gerät durch Aussendung eines Luftstoßes, der Augeninnendruck gemessen.
nach örtlicher Betäubung der Hornhaut mit Tropfen wird nach Anfärbung durch Auflegen eines kleinen Druckkopfes auf das Auge der Augeninnendruck ermittelt.
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Applanation |
Applanation |
beim liegenden Patienten wird der Augeninnendruck durch ein kleines Gerät mit einem die Hornhaut eindellenden Gewicht gemessen. Diese Methode wird heute nur noch bei Kleinstkindern und falls nötig vor und nach Operationen angewendet.
Diese Untersuchungen sind subjektive Verfahren, in denen es auf die Konzentrationsfähigeit des Patienten ankommt.
Ein definierter Lichtreiz (heller Punkt) wird von außen kommend zur Mitte geführt bis der Patient ihn bermerkt und dann registriert. Dabei schaut der Patient in eine Halbkugel.
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Goldmann-Perimeter |
manuelle Aufzeichnung-normales Gesichtsfeld |
Bei dieser Untersuchung schaut der Patient ebenfalls in eine Halbkugel. Ein Computer bietet ihm Lichtpunkte unterschiedlicher Größe und und Helligkeit an, welche der Patient melden muss. Die Aufmerksamkeit wird ständig durch Fangfragen kontrolliert.
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statische Perimetrie |
defektes Gesichtsfeld |
Zur Beurteilung, ob der Sehnervenkopf schon geschädigt ist, wird dieser mit einem bildgebenden computergesteuerten Verfahren vermessen. Es bedarf daher keiner wesentlichen Mitarbeit des Patienten. Dabei wird der Grad der Aushöhlung festgestellt. Bei ca. 6-12 monatigen Folgeuntersuchungen kann dann ein Fortschreiten bzw. Stillstand bei entsprechender Therapie festgestellt werden.
Diese sehr genaue und hilfreiche Untersuchung ist ebenfalls keine Leistung der gesetzlichen Krankenkassen.
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HRT |
Ausdruck |
Bei diesem bildgebenden computergesteuerten Verfahren wird mit polarisiertem Licht die Qualität der Nervenfaserschicht gemessen. Das GDx führt eine objektive Messung der Nervenfaserschicht durch, da es keine Mitarbeit des Patienten verlangt. Das GDx zeigt frühzeitig ein Glaukom an, sogar wenn das Sehvermögen noch nicht beeinträchtigt ist.
Bei ca. 6-12 monatigen Folgeuntersuchungen kann dann ein Fortschreiten bzw. Stillstand bei entsprechender Therapie festgestellt werden.
Diese sehr genaue und hilfreiche Untersuchung ist ebenfalls keine Leistung der gesetzlichen Krankenkassen.
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Zu jeder gründlichen Diagnostik bei Vorliegen oder Verdacht eines Glaukoms gehört die Dokumentation des Sehnervenkopfes (Papille). Dabei wird das natürliche Bild der Papille festgehalten. Die Färbung, das Gefäßbild und evtl. Blutungen können nur damit festgehalten werden. Dies ist wichtig für die Verlaufskontrolle.
Diese wichtige Untersuchung ist ebenfalls keine Leistung der gesetzlichen Krankenkassen.
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normale Papille |
ausgehölte Papille |
Alle Messmethoden zur Ermittlung des Augeninnendrucks werden mit Geräten durchgeführt, die alle 2 Jahre amtlich geeicht werden. Die gemessenen Druckwerte basieren auf einer durchschnittlichen Hornhautdicke (550um). Weichen die Werte der Hornhaut deutlich ab, muss das Messresultat nach unten oder oben korrigiert werden (Dresdner Tabelle).
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Häufigste Form des Glaukoms. Bei dieser Glaukomform besteht eine Störung des Kammerwasserabflusses. Der Abfluss ist durch Verstopfung der Abflusskanäle im Kammerwinkel behindert. Der Augeninnendruck ist nur mäßig aber dafür ständig erhöht.
Durch einen verkürzten Bau des Auges (z.B. Weitsichtigkeit) oder zunehmender Verdickung der eigenen Linse (Katarakt) kommt es zur Einengung des Kammerwinkels und damit zur Behinderung des Kammerwasserabflusses. Kommt es zur völligen Verlegung des Kammerwinkels steigt der Augeninnendruck stark an und führt dann zu einem akuten Winkelblockglaukom, - dem Glaukomanfall.
Um einen solchen Glaukomanfall zu vermeiden, kann durch einen kleinen operativen Eingriff zumindestens der Gefahr eines solchen Anfalls entgegengewirkt werden. Dabei wird eine kleine Öffnung in die periphere Regenbogenhaut gemacht (prohylaktische Iridektomie). Damit entsteht ein Kurzschluss und das Kammerwasser kann in die vordere Augenkammer abfließen.
Dieser Effekt kann auch durch einen YAG-Laser erreicht werden.
Dabei wird die Regenbogenhaut etwas eingeschnitten. Der Nachteil ist jedoch, dass dieser Schnitt wieder zuwachsen kann, da kein Gewebe herausgenommen wird (YAG-Laser-Iridotomie).
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Wird der Kammerwinkel komplett verlegt, kommt es zum Anstieg des Augeninnendrucks auf sehr hohe Werte (bis 80mmHg). Es kommt zu sehr starken Schmerzen, Sehverschlechterung, Übelkeit bis zum Erbrechen. Das Auge ist stark gerötet und fühlt sich steinhart an. Der akute Glaukomanfall ist ein Notfall und bedarf einer sofortigen medikamentösen und baldigen chirurgischen Behandlung. Findet keine Behandlung statt kann das Auge schnell erblinden.
Diese Glaukomform tritt schon im ersten Lebensjahr auf und fällt durch große (vermeintlich schöne Augen) auf. Zusätzlich kann es zu Hornhautrübung und Lichtscheu kommen. Eine genaue Abklärung ist nur durch eine Untersuchung in Narkose möglich.
Als Sekundärglaukome bezeichnet man eine Augeninnendruckerhöhung als Folge einer anderen Augenerkrankung oder Allgemeinerkrankung. Am häufigsten sind diese Glaukome bei
Je nach Glaukomform gibt es verschiedene Strategien der Behandlung. Alle Glaukomformen (Ausnahme Glaukomanfall) versucht man zunächst mit Augentropfen zu behandeln. Die Wirkungswiese der verschiedenen Medikamente ist jedoch recht unterschiedlich. Die einen hemmen die Kammerwasserbildung, andere versuchen die Abflusswege zu erweitern. Zusätzlich können Entwässerungstabletten vorübergehend eine Drucksenkung bewirken. Senken diese konservativen Maßnahmen nicht ausreichend den Augeninnendruck, stehen alternative Methoden wie z.B. Laserbehandlungen oder Operationen zur Verfügung.
Mit thermischen Effekten im Bereich des Kammerwinkels kann eine Abflussverbesserung erreicht werden. Diese Behandlungen haben keine Nebenwirkungen, aber der Behandlungseffekt ist oft nicht dauerhaft (selten länger als 2-3 Jahre).
Die verschiedenen Lasermethoden sind:
Erst wenn die o.g. therapeutischen Maßnahmen keine befriedigende Drucksenkung herbeiführen können, wird man eine operative Maßnahme erwägen. Standardmethode ist immer noch die "fistulierende Operation". Dabei wird eine künstliche Verbindung zwischen der vorderen Augenkammer und dem dem Raum zwischen Bindhaut und Lederhaut geschaffen. Nicht jeder dieser Eingriffe ist erfolgreich, daneben muss das Operationsrisiko beachtet werden.
In neuester Zeit sind neue operative viel versprechende Verfahren entwickelt worden, wobei Langzeitergebnisse noch nicht vorliegen (z.B. Canalostomy).
Eine interessante weitere operative Maßnahme ist die Cyclophotokoagulation. Dabei werden Applikationen mit einem Diodenlaser über dem Bereich des Ciliarkörpers (Produktionsstätte des Kammerwassers) gesetzt. Durch die thermische Wirkung kommt es zur teilweisen Verödung dieser Gewebsstruktur und damit zur Drucksenkung. Da der Eingriff sehr schmerzhaft ist, wird er bei uns in einer kurzen Narkose durchgeführt. Auch hier ist die Wirkungsdauer begrenzt. Der Eingriff kann aber mehrfach wiederholt werden.
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